Warum Bienen bio brauchen -
Tipps zum Anlegen einer Wildblumenwiese

700x465-Biene-Blumenwiese-fotolia.jpgEin kleines Stückchen des eigenen Gartens „abzweigen“, um ihn zu einer naturbelassenen Wiese für Bienen, Marienkäfer, Schmetterlinge und andere Tiere zu machen – diese Überlegungen kennen sicher so manche Haus- und Gartenbesitzer. Der Gedanke an eine bunt blühende Blumenwiese erinnert uns an warme Sommertage, blauen Himmel und das Summen fleißiger Insekten.

In der Praxis bevorzugen die meisten Menschen im eigenen Garten noch immer ordentlich geharkte Beete ohne „Unkraut“ und einen klassischen kurz gemähten Rasen. Eine Wildblumenwiese mit ausgesuchten Kräutern, Gräsern und Blumen jedoch sieht nicht nur schön aus, sondern bietet einer Vielzahl stark bedrohter Insekten wie den Wildbienen neuen Lebensraum. In Gärten, die zu „aufgeräumt“ sind, finden die Tiere dagegen kaum Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Der Weg zur eigenen Wildblumenwiese erfordert zwar ein bisschen Geduld und Muskelkraft – doch die Mühe lohnt sich.

Die Idee entsteht: Eine Wildblumenwiese am Nordbad

Ähnliche Gedankengänge hatten vor zwei Jahren unsere Kollegen im Neusser Nordbad. Im Juni 2015 begannen sie damit, ihr Experiment „Wildblumenwiese“ umzusetzen. Ziel war es, einen Teil der großen Außenfläche des Schwimmbades ökologisch zu nutzen. Dazu wurden 300 Quadratmeter Fläche mit unterschiedlichen Wild- und Wiesenblumen eingesät. „Wir haben uns damals professionell beraten lassen und auf eine hochwertige Wildsaatmischung mit einheimischen Pflanzen geachtet“, erinnert sich unser Bäder-Betriebsleiter Alexander Bride. „Mit dabei sind bekannte Arten wie Margeriten, Mohn- und Kornblumen sowie Schafgarbe und Wiesenglockenblumen. Die andere Hälfte unserer Wiese besteht aus verschiedenen Gräsern. Diese Mischung bietet einheimischen Insekten einen guten Lebensraum.“
 

Blühender Blickfang für Badegäste

Damit große und kleine Badegäste des Nordbades die blühende Wiese in vollem Umfang genießen können, wurde sie direkt vor den Fenstern der Textilsauna und des Lehrschwimmbeckens angelegt. Bald können Besucher hier wieder die ersten Blumen bewundern.

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Jetzt im April harkt Friedhelm Schumacher lediglich das Laub der umliegenden Bäume von der Wiese. Gemäht wird sie erst in rund 8 Wochen.

Die ersten Schritte zur Wildblumenwiese

Friedhelm Schumacher aus dem Gärtnerteam der Stadtwerke kümmert sich bereits von Beginn an um die Pflege der Wildblumenwiese am Nordbad und hat einige Tipps parat für alle, die selbst eine anlegen möchten.
So viel vorweg: Eine Wildblumenwiese ist deutlich pflegeleichter als der gängige Nutz- oder Zierrasen. Die Wiese muss weder vertikutiert, belüftet, gedüngt oder bewässert werden. Und  sehr praktisch: Der Rasenmäher kann (fast immer) im Schuppen bleiben. Dennoch gibt es natürlich das ein oder andere zu beachten.

„Der Boden, auf dem gesät wird, sollte eher nährstoffarm, sprich möglichst nicht gedüngt sein“, erklärt er. „Auf diesen sogenannten „mageren“ Böden können die Wildblumen, Kräuter und Gräser besser wachsen. Unseren eigenen Boden mussten wir im Vorfeld ein Stück abtragen. Wir haben größere Steine entfernt, gefräst und dann natürlich fein geharkt und geglättet.“

Er erklärt, dass die Saatkörner nach dem Einsäen auf keinen Fall austrocknen dürfen. „Wir haben die Wiese im Frühsommer eingesät, ideal ist April bis Juni. Dann ist es noch nicht zu heiß und es regnet zwischendurch, so dass der Gartenschlauch nicht immer zum Einsatz kommen muss. Außerdem ist der Boden schon warm genug zum Einsäen“, so Friedhelm Schumacher.

Muskelkraft ist gefragt: Das halbjährliche Mähen

Gemäht wird die Wildblumenwiese nur zweimal im Jahr: Im Frühsommer und im Herbst. Dann schneidet unser Kollege sie auf rund 10 cm Länge herunter – ganz traditionell mit der Sense (alternativ geht auch der Rasenmäher). Ganz wichtig: Das Schnittgut räumt er beiseite, damit die Wiese nicht zu feucht wird und fault.

Über das Jahr entfernt er dann nur noch vereinzelt Pflanzen wie Disteln, die die Blumen zu sehr verdrängen könnten. Ansonsten gilt es, die Wiese sich selbst und ihren Bewohnern zu überlassen. Und diese fühlen sich hier offensichtlich wohl: „ Wir haben unter anderem Bienen, Hummeln, Libellen und Schmetterlinge in unserer Wiese“, freut sich mein Kollege. „Wir hoffen, dass es noch mehr verschiedene Arten werden und auch noch mehr unterschiedliche Blumen dazu kommen. Dazu ist ein bisschen Geduld gefragt. Die Wildblumenwiese braucht ein paar Jahre bis sie ihr „Gleichgewicht“ gefunden hat.“

Auf den Einsatz von Pestiziden und andere Chemikalien verzichten die Kollegen selbstverständlich. „Sie schaden nicht nur den Wildbienen, sondern auch vielen anderen Insekten“, so Friedhelm Schumacher. „Ein Tipp für Zuhause: So genannte „Unkräuter“ wie Löwenzahn an einigen Stellen einfach mal stehen lassen. Sie bieten Wildbienen und anderen Insekten eine ideale Nahrungsquelle. Wer Platz hat, kann zusätzlich ein sogenanntes Insektenhotel aufstellen. Auch das bietet den Wildbienen einen guten Unterschlupf zum Nisten.“

Mehr Infos für den eigenen Garten

Wer selbst eine Wildblumenwiese anlegen möchte, findet dazu praktische und ausführliche Tipps auf diesen Seiten des »BUND (Abschnitt Blühstreifen) und des »WWF (PDF). Neben Hinweisen zur Vorbereitung des Bodens gibt es auch Empfehlungen zur Auswahl des entsprechenden Saatgutes.

Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg beim Einsähen Ihrer eigenen kleinen oder großen Wildblumenwiese!

Ihre Stadtwerke Neuss

Unser Tipp:

Auch wer keinen eigenen Garten hat, kann im Handel Saattütchen kaufen, mit denen in Balkonkästen oder Kübeln kleine „Mini-Blumenwiesen“ gesät werden können, die speziell bienenfreundliche Pflanzen enthalten.

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Die Wildblumenwiese im Juni 2016, ein Jahr nach der Aussaat. Bäder-Betriebsleiter Alexander Bride und Nordbadleiter Frank Becker freuten sich über die Blütenpracht.

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Die Wildblumenwiese jetzt im April 2017: Etwas Geduld ist noch gefragt, aber die ersten Pflanzen beginnen schon zu blühen.

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