Wenn Busse reden könnten ...

Busse haben ganz schön lange Arbeitstage. Wenn sie von ihrem Arbeitsalltag erzählen könnten, würde das vermutlich so klingen:

700x465-Bus-Titel.jpg3:51 – Ich stehe in der Abstellhalle und warte auf meinen Fahrer der jeden Moment Dienstbeginn hat. Ich bin frisch gewaschen, betankt, durchgefegt und man hat mich für die Nacht an eine externe Druckluftversorgung angeschlossen. Die Druckluft brauche ich, damit meine Bremsen und mein gesamtes System zuverlässig funktionieren.

Ah, da kommt mein  Fahrer schon ...

Es ist Peter, wir fahren heute die Linie 841 und müssen in Rosellerheide einsetzen. Vorher muss ich aber erst von Peter startklar gemacht und überprüft werden. Dazu gehören der Check von Innen- und Außenbeleuchtung,  Türen mit Sicherungseinrichtungen und der Fahrscheinentwerter, Räder, Außenspiegel usw. Außerdem wird mein Bordcomputer mit Daten geladen, damit die Zielschilder und der Fahrplan richtig eingespielt werden. Da soll ja auch stehen, wo es hingeht.


4:06 – Abfahrt! 

Wir fahren aus der Abstellhalle in Richtung Endstation Rosellerheide. Bis wir dort angekommen sind, dauert es gut 20 Minuten. Bis dahin ist meine Heizung auf Touren und mein Innenraum einigermaßen warm. Das klappt bei kürzeren Entfernungen leider nicht immer. Aber das wird schon. Unterwegs überprüft Peter nochmal über den Fahrzeugcomputer den Druckluftvorrat für Bremsen und Türen, sowie Öldruck und Temperatur vom Motor.

4:26 – Wir sind an der Einsatzhaltestelle angekommen und schalten die Innenbeleuchtung im Fahrzeug ein, die Absenkung wird aktiviert und die Zielschilder außen werden nochmal überprüft. Die ersten Fahrgäste sind auch schon da und steigen vorne ein. Die meisten haben ein elektronisches Monatsticket, welches sie an das Kontrollgerät im Eingangsbereich der vorderen Tür zur Prüfung halten. Peter kann auf seinem Display am Bordcomputer die Gültigkeit überprüfen. Alles OK. Ein Kunde kauft ein Barticket und Peter gibt ihm aus seinem Wechsler das entsprechende Rückgeld heraus.


4:31 – Abfahrtzeit und los geht´s!


Türen zu, Absenkung hoch, Haltestellenbremse lösen und wir sind auf Strecke. So nach und nach fahren wir jetzt alle Haltestellen auf dem Linienweg an. In Norf gibt es heute eine kleine Umleitung wo wir vom Linienweg abweichen. Eine Ersatzhaltestelle ist dafür eingerichtet. Peter informiert die Fahrgäste durch den Bordlautsprecher über die Umleitung und hält kurz danach an der Ersatzhaltestelle.

5:36 – Wir sind an der Endstation Handweiser angekommen. Bis zur Weiterfahrt sind es noch einige Minuten. Peter geht kurz durch den Bus und schaut nach Fundsachen und kontrolliert mich nochmal von außen. Dann geht’s für Peter schnell noch zur Toilette und zum Bäcker ein Brötchen mit Kaffee holen. Ich warte solange.

5:44 – Und schon wieder Abfahrt.
IMG_0438.JPGIm Laufe von Peters Dienst fahren wir 2,5 Runden. Zwischendurch stellt Peter fest, dass eine meiner Innenbeleuchtungen defekt ist und trägt dies ins Mängelbuch ein. Das macht aber nichts, denn um diese Jahreszeit ist es schon hell. Deshalb muss ich wegen dieses  Defektes auch nicht ausgetauscht werden.

12:19 – Peter hat jetzt Feierabend und der nächste Fahrer, Martin, löst ihn ab. Ich bin gut drauf. Bis auf meine defekte Innenbeleuchtung fehlt mir nichts.

So drehe ich mit Martin Runde für Runde. Mal sind die Pausen etwas länger, dann wieder kürzer. Insgesamt fahren wir die heutige Strecke 5,5 Mal. Wenn ich noch einen Spätdienst bis in die Nacht hinein gehabt hätte, wären es 7,5 Runden gewesen und 90 km mehr.


19:19 – Auf geht’s zur letzten Fahrt von Rosellerheide zum Handweiser


20:17 – Am Handweiser angekommen beschildern wir den Bus mit Dienstfahrt und fahren ins Depot. Es geht auf Feierabend zu.

20:32 – Im Depot angekommen stellt Martin mich in der Fahrzeughalle ab. Er geht nochmal durch meinen Innenraum, um nach Beschädigungen und Fundsachen zu suchen. Danach geht er in das Betriebsgebäude und rechnet seine Tageseinnahmen ab.

2IMG_0461.JPG2:28 – Jetzt kommt Marius aus der Werkstatt. Er fährt mich durch die Waschstraße und dann in die Fristhalle (so nennt man den Bereich der Werkstatt, wo in jeder Nacht die Busse wieder für den nächsten Tag fertig gemacht werden). Hier werde ich vollgetankt, der Reifenluftdruck wird überprüft und ob bei mir und meinen Rädern auch ja keine Schraube locker ist. Marius hat auch den Mängelzettel gelesen und repariert meine Innenbeleuchtung.

Zum Schluss wird mein Innenraum noch durchgefegt. Danach werde ich wieder in der Fahrzeughalle abgestellt und an die externe Luftversorgung angeschlossen.

Dann habe auch ich ein paar Stunden Ruhe bis es wieder losgeht. Irgendwann gegen 1:00 Uhr kommen auch noch die Spätwagen rein und dann ist endgültig Ruhe im Depot.

Im Laufe des Tages sind wir ca. 270km durch Neuss gefahren und haben  zwischen 3000 und 5000 Fahrgäste transportiert. War ganz schön anstrengend!


 Ihr Solaris Bus Nr.  2013*
*übersetzt von Verkehrsmeister Detlev Rohr

 

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