„Ehrenamt sei Dank“ – die neue Serie im Stadtwerke Magazin
Uwe Ortmans: Von der Buswerkstatt zum Kunstcafé
 

Von Jugendarbeit bis zur Flüchtlingshilfe: Ohne die ehrenamtliche Tätigkeit engagierter Menschen würde vieles gar nicht funktionieren. Dank ihres ehrenamtlichen Einsatzes erhalten andere Leute konkrete Hilfe, können lernen oder einfach mal Spaß haben. Auch bei den Stadtwerken Neuss arbeiten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben ihrem regulären Beruf ehrenamtlich für verschiedenste Organisationen. Wir freuen uns, in Zukunft einige Kollegen und Kolleginnen mit ihrer freiwilligen Tätigkeit hier im Stadtwerke-Magazin vorstellen zu dürfen.

Den Anfang macht Uwe Ortmans, Kfz-Mechaniker in unserer Buswerkstatt. Er ist nebenberuflich stellvertretender Geschäftsführer im „Kunstcafé EinBlick e.V.“ in Kaarst. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung in herzlicher Atmosphäre zusammen. Was er dort macht und wie er zu seinem Ehrenamt gekommen ist – einfach weiterlesen …

Das Kunstcafé EinBlick e.V. findet man relativ einfach, liegt es doch mitten im Kaarster Zentrum an der Alten Heerstraße 16, Parkmöglichkeiten direkt vor der Tür. Das Besondere des Cafés, die Atmosphäre, ist auf den ersten Blick von draußen nicht unbedingt ersichtlich. Rund fünfzehn Mitarbeiter arbeiten hier, servieren den Gästen Getränke, selbstgemachte Kuchen, Frühstücke und Snacks. Manche von ihnen haben eine Behinderung, manche nicht. Bemerkenswert schön ist die Tatsache, dass niemand der Anwesenden diesen Umstand zur Kenntnis zu nehmen scheint. Zwischen Gästen und Mitarbeitern herrscht ein ausgesprochen freundlicher Handicap-freier Umgang. Und obwohl man sich als Erstbesucher bei der Frage erwischt, wer von den Mitarbeitern denn nun eine Behinderung hat und wer nicht, bewirkt die Atmosphäre des unbelasteten Aufeinanderzugehens eine klare Antwort: es spielt keine Rolle. Das ist keine verklärte Beschreibung. Es ist einfach so.700x465-Cafe-Einblick-Team.jpg

Beliebter Treffpunkt in Kaarst

Für Uwe Ortmans stellen sich solche Fragen gar nicht mehr. Schmunzelnd erläutert er: „Viele sind sich unsicher, was sie im Umgang mit Behinderten erwartet. Das ist ja ganz normal. Auch hier in Kaarst war es erst so, dass uns die Gäste am Anfang eher skeptisch gegenüber waren. Heute ist das Kunstcafé ein beliebter Treffpunkt von Stammgästen und Laufkundschaft, es bietet der Skatgruppe ebenso geeigneten Raum wie einer Strickgemeinschaft, in der Spielecke vergnügen sich unter den wachsamen Augen der Mütter die kleinen Gäste, ein Klavier steht für jeden parat, der ein paar Lieder spielen möchte.“ Dass Uwe Ortmans Erfahrung im Umgang mit behinderten Menschen hat, liegt an seiner Tochter. Bei ihr wurde im Kindergartenalter eine geistige Behinderung festgestellt, eine Art Lernschwäche, die er zunächst nicht bemerkt hatte. „Ich weiß noch, dass ich dachte: Wenn unsere Tochter ein, zwei Jahre in ihrer geistigen Entwicklung zurückliegt, ist das doch kaum der Rede wert. An diesem Punkt war mir aber nicht klar, dass sich dieser Zustand potenziert und weiter ausprägt.“

Einfach pragmatisch agieren

700x465-Uwe-Ortmans.jpgOrtmans wäre aber nicht er selbst, wenn ihn dieser Umstand umgehauen hätte. Schließlich lebt der dreifache Familienvater mit vier Generationen unter einem Dach: Neben seiner Mutter, seiner Frau, den Kindern und Enkeln leben dort bzw. auf dem dazugehörigen Gelände außerdem zwei Hunde, sechs Katzen, zwei Chamäleons mit Namen „Kurt“ und „Kai-Uwe“ sowie ein paar Kois im Gartenteich. „Meine Kollegen frotzeln schon, warum man unser Zuhause nicht auf Google-Maps als Tierpark angezeigt bekommt“, lacht Uwe Ortmans, der Wichtiges wichtig nimmt und pragmatisch handelt; der hart für das, an was er glaubt, arbeitet. Und das sind unter anderem die Menschen des Kunstcafés, zu denen auch seine Tochter gehört. Apropos dazugehören: Es sind nicht nur die Menschen, die dem Kunstcafé Einblick ein besonderes Flair verleihen, sondern vor allem auch ihre Arbeiten. Im angeschlossenen Atelier entwerfen, malen und bilden sie Kunstwerke, die im Café ausgestellt und erworben werden können. Der Erlös geht zum Teil an den betreffenden Künstler oder die Künstlerin, der Rest geht an den Verein. „Davon kaufen wir wieder Material, das unsere Künstler brauchen, zum Beispiel Farbe, Pinsel, Leinwände und anderes. Dafür muss niemand etwas zahlen“, erklärt Uwe Ortmans.

Man bekommt sehr viel zurück

Entsprechend kreativ ist der stellvertretende Geschäftsführer im Ehrenamt bei seinem Engagement. „Ich agiere im Hintergrund, warte unter anderem unseren VW-Bus und sorge dafür, dass er auch dann läuft, wenn wir ihn verliehen haben. Letztens brauchten wir für den Wagen einen neuen Satz Reifen. Den haben wir umsonst bekommen. Im Gegenzug trägt der VW-Bus nun den Namen des Autohauses. "Wo, wenn nicht im Bereich Fahrzeuge und Motoren, sollte sich der Kfz-Mechaniker Uwe Ortmans in seinem Element fühlen? Vor über 30 Jahren hat er seine Lehre erfolgreich abgelegt. Seitdem repariert und wartet er Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe. Alles, was unter 3,5 Tonnen wiegt, ist sein Ding – vom Elektroauto bis zum Erdgasfahrzeug, vom Lkw bis zum Gebläsemotor. Außerdem springt er als Busfahrer ein, wenn morgens zu den Stoßzeiten im Linienbusverkehr Bedarf besteht. Auf ihn können sich die Kollegen ebenso verlassen wie die Menschen vom Kunstcafé EinBlick. Ist das Engagement neben einem Fulltime-Job nicht ein bisschen zu viel des Guten? „Nein, gar nicht. Die Arbeit für das Kunstcafé macht Spaß, weil man bei jedem merkt, wie gut die gemeinsame Zeit tut. Bei jedem gibt es eine Entwicklung zum Positiven. Man bekommt einfach sehr, sehr viel zurück.“

Ihre Stadtwerke-Redaktion

Mehr Lesen: Zur Webseite des Kunstcafés Einblick

Das Kunstcafé Einblick

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Kommentare (1)

  1. Czarnietzki
    sagt:
    Es ist spannend und auch Beeindruckend von der Freude am Ehrenamt anderer Kollegen zu erfahren. Zumal ich Uwe stets als freundlichen und hilfsbereiten Menschen sehr schätze.

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