„Schalt’ doch mal endlich die Klimaanlage ein!“

Wie die Temperatur in Stadtwerke-Bussen geregelt wird

Als Busfahrer bei den Stadtwerken Neuss bekomme ich oft mit, dass es dem einen Fahrgast zu kalt, dem anderen zu warm ist. Gerade im Sommer höre ich immer wieder: „Warum schaltet der Fahrer die Klimaanlage nicht ein?“ Wie die Temperatur in einem Bus gesteuert wird, möchte ich Ihnen daher heute genau erklären.

747-Klimabus-Titel-Sommer.jpgKomplette Flotte mit Klimaautomatik

Gerade in den Sommermonaten kann man sich glücklich schätzen, bei den Stadtwerken Neuss als Busfahrer oder auch als Fahrgast unterwegs zu sein. Inzwischen ist nämlich die gesamte Busflotte der Stadtwerke mit Klimaanlagen ausgestattet. Öfter werde ich angesprochen, warum die Klimaanlage nicht eingeschaltet sei. Dabei ist das der Fall. Der Bus hat eine fest eingestellte Innentemperatur, welche in der Regel bei 23 Grad liegt. Das heißt, die Anlage arbeitet komplett selbstständig; ähnlich wie die Klimaautomatik in einem Auto. So schaltet sie sich auch völlig von alleine ein, sobald die Temperatur im Bus zu hoch ist.

Bei Ausfall: Austausch!

„Schalt’ doch mal endlich die Klimaanlage ein!“ – Solche Appelle an den Fahrer sind also zwecklos, denn er hat keinen Einfluss auf die Innentemperatur des Busses. Diese ist voreingestellt, und das System läuft völlig automatisch. Natürlich kann es auch einmal passieren, dass eine Klimaanlage ausfällt. In solch einem Fall wird der Wagen aber schnellst möglichst ausgetauscht. Sie können sich vorstellen, dass auch dem Fahrer daran gelegen ist, dass sein Arbeitsplatz nicht zu heiß wird.

Ein Bus ist kein Kleinwagen

Natürlich kann man diese Klimaanlage nicht wirklich mit der eines herkömmlichen Autos vergleichen. Warum? – Der Bus ist 18 Meter lang und besteht zum größten Teil aus Glas. Das ständige Öffnen der Türen und die vielen Menschen, welche auch noch Körpertemperatur abgeben, machen es der Klimaanlage nicht gerade leicht. Eine permanente Kühlung auf 23 Grad bei einer Außentemperatur von 30 Grad scheint so gut wie unmöglich. Aus diesem Grund hat der Bus auch keine Seitenfenster oder Dachluken mehr, welche man zusätzlich öffnen könnte. Dadurch würde nämlich noch mehr warme Luft in das Fahrzeug eindringen und die Klimaanlage würde es nicht schaffen die Luft herunter zu kühlen.

... und im Winter?

700x510-Klimabus-Winter.jpgGehen wir nun einmal in die kalte Jahreszeit. Aktuell ist sie  glücklicherweise noch etwas entfernt. Gerade wenn Sie früh morgens den ersten Bus nehmen müssen, damit Sie pünktlich zur Arbeit kommen, merkten Sie wahrscheinlich, wie kalt es oft noch im Bus ist. Das liegt daran, dass die Heizung mit Wasser arbeitet. Das ist morgens noch nicht erhitzt. Bei einem 18 Meter langen Bus dauert dies natürlich. Daher ist jeder Bus der Stadtwerke mit einer sogenannten Zusatzheizung ausgerüstet. Diese unterstützt den Motor dabei, das Kühlwasser zu erwärmen. Ja, richtig, das Kühlwasser. Dies ist nämlich auch für die Heizung zuständig. So haben Sie es schnellstmöglichst warm im Bus.

Apropos Klimaanlage und Winter

Wussten Sie, dass man auch in der kälteren Jahreszeit die Klimaanlage benutzt? Denn sie kühlt nicht nur den Bus, sondern entfeuchtet auch die Luft. Hierfür hat der Fahrer eine gesonderte Taste, welche er betätigen kann, damit die Scheiben nicht beschlagen.

Der Bus regelt das meiste also tatsächlich von alleine. Im Sommer gibt es die Klimaanlage, welche dafür sorgt, dass Ihnen nicht zu heiß ist. Im Winter gibt es die Zusatzheizung, damit es immer schön warm im Bus bleibt.

Fazit: Die gesamte Busflotte der Stadtwerke ist zwar mit Klimaanlagen ausgerüstet, trotzdem ist es schwierig, im Hochsommer eine permanente, kühle Innentemperatur zu erreichen. Das liegt an dem ständigen Öffnen der Türen, der Größe des Busses  und der Körperwärme der Fahrgäste. Trotzdem finde ich es in „meinem“ Bus oft immer noch angenehmer als draußen. Ich wünsche Ihnen eine gute, möglichst wohltemperierte Fahrt zu allen Jahreszeiten!

Ihr Sven Müller, Busfahrer der Stadtwerke Neuss

Kommentare (1)

  1. Maria Wings
    sagt:
    Ina dann fährt mal mit der KBV die haben nichts in den Bussen

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

Wenn Sie die Zeichenkette nicht korrekt lesen können, laden Sie bitte die Seite erneut.