Der klassische Hallenbadgeruch –
Woher kommt er und warum er sogar ein gutes Zeichen ist
Jeder von uns kennt ihn, den typischen Hallenbadgeruch. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt woher er eigentlich kommt?
Mich selbst hat dieser Geruch immer verdutzt – er kann bisweilen ja richtig intensiv sein. Muss das denn wirklich sein? Ein bisschen unangenehm ist es ja schon. Das war bevor ich mit der Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe begonnen hatte. Jetzt weiß ich Bescheid und im Nachhinein bin ich froh, dass es den Hallenbadgeruch gibt. Woher also der Geruch kommt und welche Rolle Chlor dabei spielt – das möchte ich Ihnen heute erklären.
Richtig dosiert für beste Wasserqualität: Chlor
Das wichtigste Desinfektionsmittel in der Wasseraufbereitung ist das Chlor. Es tötet Bakterien, Keime und Pilze ab, die natürlich niemand von uns im Wasser haben oder mit nach Hause nehmen möchte. Daher wird dem Wasser im Schwimmbecken immer Chlor hinzugefügt. Chlor kann aber auch in hohen Konzentrationen gefährlich werden (Giftwirkung). Deshalb achten wir dreimal täglich auf die Wasserwerte die nach Vorgaben der deutschen DIN-Norm 19643 eingehalten werden. Klingt sehr technisch, ist aber äußerst relevant für uns und unsere Badegäste. Die DIN-Norm unterscheidet zwischen freiem wirksamen Chlor und gebundenem Chlor was anhand von Wasserproben ermittelt wird. Aber was bedeutet das genau? Und was hat das jetzt mit dem Geruch zu tun? Hier liegt nämlich der entscheidende Punkt.
Freies wirksames Chlor
Unter freiem wirksamen Chlor versteht man, in Wasser gelöstes Chlorgas. Dies ist dazu da verschiedene Verschmutzungen des Beckenwassers zu bekämpfen. Zum einem unsere Mikroorganismen die jeder Mensch von uns auf der Haut, in der Mundhöhle und in Nasen- und Rachen-Raum hat und mit ins Schwimmbad bringt. Besonders bemerkbar machen sich diese Mikroorganismen bei einer Erkältung.
Dann gibt es noch den normalen Schmutz. Also Hautschuppen, Kosmetika, Haare oder auch mal die heiß geliebte Sonnenmilch im Freibad. Und zu guter Letzt das Ammoniak und ähnliche Belastungsstoffe. Die werden durch Badegäste mit Urin oder Schweiß ins Beckenwasser eingetragen. Urin kann z.B. ins Wasser gelangen, wenn der kleine Paul seiner Mama oder dem Papa nicht rechtzeitig Bescheid gegeben hat, das er ganz dringend mal muss. Diese Verschmutzungen müssen natürlich eingefangen werden und nennen sich dann...
Gebundenes Chlor
Wie das Wort schon sagt, hat das zuvor frei im Wasser befindliche Chlor, das freiwirksame Chlor, sich mit den Verschmutzungen gebunden – hat diese also fest eingefangen. Dazu sagen wir Chloramine. Immerhin haben diese sich schon satt gegessen an den ganzen Verschmutzungen und alles eingefangen, was wir ungern mit nach Hause nehmen. Und das gebundene Chlor, also die Chloramine, sind nun für den Geruch des Badewassers, den typischen „Hallenbadgeruch“ verantwortlich. Außerdem können die Chloramine schon mal zu Augen- und Schleimhautreizungen der Nasen- und Rachenraums führen. Die sind aber meist ganz schnell wieder verschwunden. Und ganz wichtig: Das gebundene Chlor ist für uns nicht schädlich. Ohne die schmutzbindende Funktion des Chlors würden wir sonst schon mal mit „Dritten“ – also Bakterien und Co. nach Hause fahren.
So können wir mit ruhigem Gewissen den nächsten Schwimmbadbesuch genießen. Inzwischen freue ich mich übrigens sogar über den Chlorgeruch – schließlich schützt er mich und all die anderen Badegäste vor den Verunreinigungen.
Viel Spaß also bei Ihrem Schwimmbadbesuch!
Ihre Parthena Panagiotidou aus dem Südbad
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