„Hilfe! Notfall im Bus!“
Warum die Stadtwerke-Busse fahrende Notrufsäulen sind
 

Sie sitzen im Bus und in Ihrer Nähe wird ein Fahrgast ohnmächtig. Ein Krankenwagen muss her. Ihr Handy-Akku ist allerdings gerade leer und irgendwie ist plötzlich alles ganz unübersichtlich und durcheinander. Was tun Sie? Ganz klar: Informieren Sie unsere Busfahrer. Denn die und der gesamte Bus sind sogenannte „fahrende Notrufsäulen“.  Was das bedeutet und wie wir damit in Notfällen helfen können, beantwortet unser Nahverkehrs-Kollege Detlev Rohr im Interview.

700x465-Detlev-Rohr-Notrufs%C3%A4ule.jpgStadtwerke Magazin:
Detlev, wir haben eine sogenannte Ordnungspartnerschaft mit der Polizei. Kannst Du einmal erklären, was das bedeutet?

Detlev Rohr:
Um die Sicherheit und eine schnelle Hilfe in unserer Stadt zu gewährleisten, haben wir gemeinsam mit der Polizei im Rhein-Kreis Neuss seit dem Jahr 1999 eine Ordnungspartnerschaft. Ordnungspartnerschaft bedeutet, dass man beim Fahrer unserer Linienbusse im Notfall einen direkten Notruf zur Polizei bzw. Feuerwehr oder dem Rettungsdienst absetzen kann.  Der Busfahrer hat dann die Möglichkeit über eine spezielle Notruftaste eine vorrangige Funkverbindung zur „Verkehrsleitstelle-Nahverkehr“ herzustellen und den Notruf zu übermitteln. Dieser wird dann sofort an die Polizei bzw. die Rettungsleitstelle des Rhein-Kreis Neuss weitergeleitet.

Stadtwerke-Magazin:
In welchen Fällen kann ich mich denn an die Fahrer wenden?

Detlev Rohr:
Erst einmal ist es egal, ob sich ein Fahrgast, der schon im Bus ist, an uns wendet, oder eine Person auf der Straße. Wir leiten jeden Notruf weiter. Zum Beispiel kann man auch bei einem Verkehrsunfall unseren Busfahrer um Hilfe bitten, so dass dieser die Polizei und ggfs. den Rettungsdienst verständigen kann.  Weitere Fälle sind zum Beispiel  Diebstähle, Verletzungen, Belästigungen oder gewalttätige Auseinandersetzungen. Immer dann, wenn man üblicherweise die Polizei oder den Rettungsdienst verständigt und der Bus gerade da ist, oder ich schon drin sitze, kann man sich an unsere Fahrer wenden.
Dann gibt es aber auch noch andere Fälle, wo unsere Fahrer da sind:  Wenn sich zum Beispiel Kinder verlaufen haben oder eine Person orientierungslos umherwandert, nehmen unsere Busfahrer sie erstmal mit und veranlassen weitere Hilfe. Im Bus zu sitzen ist immer sicherer als alleine auf einer dunklen Straße unterwegs zu sein.

Stadtwerke-Magazin:
Jetzt besitzt ja heutzutage fast jeder ein Handy. Ich kann also auch darüber die 110 und 112 wählen. Gibt es denn heutzutage noch Gründe für die „fahrende Notrufsäule“?

Detlev Rohr:
Zum einen kann ja auch mal der Akku vom Handy leer sein oder ich habe keinen Empfang. Diese Probleme haben wir im Bus nicht . Außerdem kann man sich auch mal in einer Funkzelle befinden von der aus der Handy-Notruf Rettungsleitstelle außerhalb von Neuss zugewiesen wird. Landet der Anruf zum Beispiel in Düsseldorf, verzögert sich das Ganze unnötig.

Ebenso sollte bei einem Notfall im Bus sowieso der Fahrer unbedingt verständigt werden. Er muss ja dann mit handeln und in der Regel auch anhalten. Unsere Fahrer haben in solchen Fällen meist auch mehr Routine und können unterstützen. Schließlich ist ein Notfall ja auch immer eine aufregende und verunsichernde Situation.

Zu guter Letzt hat auch die Polizei einen großen Vorteil. Denn mit dem Notruf, der von unserem Bus ausgeht, empfängt unsere Leitstelle die GPS-Koordinaten des auslösenden Linienbusses.  Diese Position wird dann auf einer übergroßen, digitalen Landkarte metergenau dargestellt. So hat man selbst bei sprachlichen Übermittlungsfehlern die genaue Position des Busses und kann die benötigte Hilfe hinschicken.

Stadtwerke-Magazin:
Gibt es eigentlich Aktionen, die die Sicherheit für unsere Fahrgäste zusätzlich erhöhen?

Detlev Rohr:
Sollte sich ein Notfall in einem unserer Busse ereignen, wird zusätzlich alles mit unseren Sicherheitskameras aufgezeichnet. In jedem Fahrzeug befinden sich bis zu sechs Kameras die alle Winkel und Ecken des Busses erfassen. So können auch Straftaten aufgeklärt bzw. davor abgeschreckt werden. Gerade bei Taschendiebstählen und tätlichen Übergriffen leistet unsere Sicherheitskamera wertvolle Aufklärungs-arbeit. Wenn ein solches Delikt bei der Polizei zur Anzeige gebracht wird, fordert diese die Videosequenz an und wertet sie aus.

Stadtwerke-Magazin:
Detlev, danke Dir für die Infos. Hast Du noch einen schönen Schlusssatz für unser Interview?

Detlev Rohr:
Immer dran denken: Hilfe kann jeder leisten und im Notfall die 110 bzw. 112 wählen – oder sich an unsere Busfahrer wenden. Jeder Bus im Stadtgebiet ist für Euch eine fahrende Notrufsäule.


Ihre Jessica Wolf aus der Unternehmenskommunikation im Gespräch mit Detlev Rohr, Verkehrsmeister bei den Stadtwerken Neuss

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