Unser Trinkwasser ist frei von multiresistenten Bakterien

700x465-Wasserglas-iStock.jpgImmer häufiger kommt es zu Infektionen durch resistente Bakterien, bei denen klassische Antibiotika nicht mehr wirken. In Folge des Antibiotika-Einsatzes in der Human- und Tiermedizin kam es in den vergangenen Jahren auch zu einer weiten Verbreitung von Resistenzen in der Umwelt. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass antibiotikaresistente Bakterien im Abwasser von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen sowie in Gülle aber auch im Abwasser von Privathaushalten zu finden sind. Mit dem gereinigten Abwasser gelangen die resistenten Bakterien in Oberflächengewässer wie Flüsse und Seen sowie in das Grundwasser.

In einer Mitteilung des Umweltbundesamtes vom 25.04.2018 heißt es zwar:
„Das Expositionsrisiko in Deutschland über den Trinkwasserpfad gegenüber resistenten Krankheitserregern ist ohne praktische Bedeutung, wenn das Trinkwasser unter Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik aufbereitet wird und den gesetzlichen Anforderungen genügt.“

Dennoch haben sich vor dem Hintergrund entsprechender Medienberichte zum Vorkommen multiresistenter Keime in Oberflächengewässern die Stadtwerke Duisburg, die Stadtwerke Neuss und die NEW Niederrhein Wasser entschieden, das von ihnen geförderte Trinkwasser beim DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe auf ausgewählte antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotika-Resistenzgene untersuchen zu lassen. Dazu wurden Proben des geförderten Rohwassers (Grundwasser) und des aufbereiteten Trinkwassers genommen.

Messergebnis
In den untersuchten Wasserproben konnten weder entsprechende resistente Bakterien noch Resistenzgene nachgewiesen werden.
Vorrangiges Ziel muss es aber immer sein, Probleme an der Ursache anzugehen. Das heißt im Fall antibiotikaresistenter Bakterien, den Eintrag von Antibiotika in die Umwelt zu reduzieren und damit die Entstehung und Verbreitung antibiotikaresistenter Keime zu verhindern.

Hintergrund
In den Medien wird verstärkt zum Vorkommen multiresistenter Keime in Oberflächengewässern berichtet. Auslöser für die Berichte sind Untersuchungen an unterschiedlichen Gewässern in Niedersachsen und NRW, in denen multiresistente Bakterien nachgewiesen wurden. Gemeint sind damit Bakterien, die gegen verschiedene Antibiotikaklassen resistent sind. Eine Infektion kann also nicht bzw. nur eingeschränkt mit einer Antibiotikatherapie behandelt werden. Als problematisch werden dabei insbesondere Badegewässer angesehen, die den Hauptberührungspunkt von Menschen mit Oberflächenwasser darstellen. Angestoßen durch die Berichterstattung wird die Thematik mittlerweile auch politisch intensiv diskutiert (u. a. Anfragen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 3/2018 im Landtag NRW sowie im Bundestag). Hierbei liegt der Fokus auf dem Schutz der Gewässer und der vorsorglichen Vermeidung von Einträgen in die Umwelt. Weitere Aspekte sind die Gewässerüberwachung und der Einfluss auf die Trinkwassergewinnung.

Weiterführende Informationen zum Thema:
Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW vom 31.August 2018: