Wasser Marsch auf der Kirmes!

Über 6.000 Schützen aus zehn Regimenten, mehr als eine halbe Millionen Besucher, rund 150.000 Bürgerinnen und Bürger – und alle wollen sie auch auf der Kirmes, in den Zelten und im Budenviertel mit gutem Trinkwasser versorgt sein. Wie schaffen die Stadtwerke Neuss das bloß immer? Mit durchdachter Planung, wochenlangem Einsatz und zahlreichen Wasserproben.

745x496-Schuetzenfest-Titel.jpgInsgesamt installieren die Mitarbeiter des Leitungsbetriebs der Stadtwerke Neuss 28 Standrohre mit jeweils vier Wasserentnahmestellen, die sich an prädestinierten Stellen des Neusser Bürger-Schützenfest befinden: Hammer Landstraße, Langemarckstraße, Derendorfweg und natürlich auf dem TÜV-Platz. „Drei Mitarbeiter widmen sich permanent dieser Aufgabe, zwei von den Kollegen sind ständig draußen im Einsatz“, erklärt Rohrnetzmeister und Leiter der insgesamt vierköpfigen Truppe Jens Michael Nießner, „von Montag bis Freitag, von morgens bis abends haben die Kollegen Michael Wysk, Burkhard Dahners und Norbert Augscheller fast einen Monat lang nur Schützenfest im Kopf.“ Das größte Stadtschützenfest im deutschsprachigen Raum fordert von den gesamten Mitarbeitern des Leitungsbetriebs großen Einsatz, schließlich läuft der normale Berufsalltag während der Schützenfest-Vorbereitungen weiter. „Wir müssen flexibel sein. Das Installieren einer einwandfreien Wasserversorgung hängt von vielen Faktoren ab“, so Jens Michael Nießner. „Zum Beispiel muss jede Wasserentnahmestelle „beprobt“ werden, und das doppelt. Erst wenn das Wasserlabor auch in der zweiten Probe aus einer Entnahmestelle keine Belastung nachweist, geben wir die Wasserentnahmestelle frei.“ Ab dem Punkt der Freigabe kommen dann die Installateure ins Spiel, die die einzelnen Zuleitungen von den Wasserentnahmestellen zu den Schaustellern und Ausschank-Betrieben legen.

Das Schützenfest beginnt pünktlich

In diesem Jahr gestalten sich die Schützenfest-Vorbereitungen aufgrund des wechselhaften Wetters turbulenter als üblich. Mit dem Wechsel von sehr warmen bis kühlen Temperaturen ändern sich auch die Wasserwerte in den Rohren. Die müssen aber für eine seriöse Probeentnahme bei rund 18 Grad Celsius liegen. Liegen die Gradzahlen außerhalb der Toleranzgrenze für eine Beprobung führt dies zu Verzögerungen. „Sollten für den nächsten Tag Werte von über 30 Grad angesagt sein, müssen wir kurzfristig umplanen und reagieren. Unsere Truppe ist da wirklich vorbildlich. Das Schützenfest beginnt ja pünktlich, und dann müssen wir fertig sein. Aber, wir haben das immer geschafft und wir schaffen es natürlich auch in diesem Jahr“, ist sich Jens Michael Nießner sicher. Das Ergebnis einer Probe steht nach 48 Stunden fest. Angesichts der Tatsache, dass für die einwandfreie Wasserversorgung des Neusser Bürger-Schützenfestes rund 300 Proben genommen werden, wird schnell klar, dass die Arbeiten nur Hand in Hand laufen können.

 

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Ordentlich Spülen

465x700-Schuetzenfest-1.jpgDas Aufsetzen der Standrohre auf die Hydranten, sowie das Entnehmen der Proben erledigen die Mitarbeiter Burkhard Dahners und Michael Wysk. Beide arbeiten parallel: Deckel vom bereits desinfizierten Hydranten abnehmen, das desinfizierte Standrohr aufsetzen, Schläuche anbringen und in eine Senke ableiten, den Entnahme-Hahn an eine der vier Entnahmestellen ansetzen und dann – Wasser Marsch. Mit einem großen T-Schlüssel aus Carbon drehen die erfahrenen Mitarbeiter des Leitungsbetriebs das Ventil auf bis sich die Schläuche auf einen Schlag prall füllen und das Wasser in die angrenzende Senke abläuft. Auf diese Weise werden die Standrohre ordentlich durchgespült. Anschließend wird die Temperatur des fließenden Wassers gemessen, der aufgesetzte Entnahme-Hahn abgeflämmt bis er keimfrei ist und die Probe darüber entnommen. Ist diese unbelastet, wird nach kurzer Zeit eine weitere Probe genommen. Sind alle Proben einwandfrei, wird die Wasserentnahmestelle verplombt. „Wir erledigen das Alles mit größter Sorgfalt. Schließlich haben wir als Stadtwerker die Verantwortung, dass Schützen, Besucher und Schausteller mit bestem Trinkwasser versorgt werden“, gibt Michael Wysk zu bedenken.

Rund acht Wochen Vorlauf

Die aufwändigen Installationsarbeiten der Wasserentnahmestellen beschreiben aber nicht das gesamte Arbeitsvolumen, das mit dem Neusser Bürger-Schützenfestes für die Stadtwerke-Mitarbeiter vom Leitungsbetrieb zusammenhängt, erklärt Jens Michael Nießner. „Wir arbeiten mit zahlreichen Ämtern zusammen: mit dem Gesundheitsamt wegen der Wasserqualität, mit der Feuerwehr wegen der Aufrechterhaltung des Brandschutzes und der Freihaltung der Rettungswege und schließlich mit dem Ordnungsamt wegen der Bereitstellung des Wassers von den Entnahmestellen bis zum Schausteller. Das tun wir übrigens nicht nur beim Neusser Bürger-Schützenfest, sondern auch bei den Stadtteil-Schützenfesten. Dort haben wir für die Planungen im Vorfeld drei Wochen Zeit. Beim Neusser Bürger-Schützenfest brauchen wir dagegen bis zu acht Wochen.“ Der Stadtwerker koordiniert die Arbeiten rund um die Schützenfeste zum zehnten Mal. Ein Schütze ist er übrigens nicht. Lieber geht er privat und in Ruhe über den Kirmesplatz. Natürlich nicht, ohne hier und da einen Blick auf die Wasserentnahmestellen zu werfen.

Ihr Lothar Wirtz, freier Journalist und Autor des Stadtwerke-Magazins

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