Ferien, Freizeit, faules Wasser?
Welche Gefahr stehendes Wasser im Sommer birgt (und was Sie dagegen tun können)
Die Sommerferien haben begonnen!
Zeit für den wohlverdienten Familienurlaub. Bestimmt haben Sie schon einen Haus- oder Wohnungssitter, jemanden der sich um die Blumen, den Garten oder die Haustiere kümmert. Aber haben Sie auch schon Ihre Wasserleitungen urlaubsfit gemacht? Noch nicht? Dann aber schnell!
Warum die Wasserleitungen im Sommer ein besonderes Augenmerk verdienen, welche Gefahren hier lauern und was Sie gegen diese unternehmen können, haben wir für Sie zusammengefasst.
Die Stadtwerke oder der Nutzer? Wer kümmert sich um die hauseigenen Trinkwasserleitungen?
Dass die Stadtwerke sich bis zu Ihrem Hausanschluss um die Wasserleitungen kümmern und damit frisches und sauberes Trinkwasser zu Ihnen liefern, ist Ehrensache. Aber viele Hauseigentümer und Mieter denken gar nicht daran, dass sie für die Reinhaltung Ihrer hauseigenen Wasserleitungen selbst verantwortlich sind. Dabei ist das so wichtig! Hier lauern Gefahren. Denn sobald das Wasser in Ihren Trinkwasserleitungen für längere Zeit zum Stehen kommt, können sich unter ungünstigen Umständen Bakterien hier besonders wohlfühlen – zum Beispiel, wenn Sie im Urlaub sind. Und vor allem, wenn das Wetter auch noch so schön warm ist. Kein Wunder also, dass man im Sommer öfter von der sogenannten Legionärskrankheit hört.
Legionärskrankheit? Was ist das?
Legionellose oder eben Legionärskrankheit wird durch bewegliche Stäbchenbakterien ausgelöst. Legionellen heißen diese Bösewichte und brauchen gar nicht so viel um sich zu vermehren. Vor allem stehendes lauwarmes Wasser um die 30°C ist für sie das Paradies. Dieses finden die Bakterien ganz einfach in den Hausleitungen, wenn sie für einige Stunden still stehen.
Eine hohe Konzentration an Legionellen ist für den Menschen tödlich. Eine Infektion ist bereits durch das Einatmen vom Sprühnebel des belasteten Wassers möglich.
Die gute Nachricht? Der Brutherd ist ganz einfach zu vermeiden!
Das Zauberwort heißt SPÜLEN!
Spülen, spülen, spülen
Um eine konstante Sauberkeit der Frischwasserleitungen zu gewährleisten, sollten die hauseigenen Wasserhähne alle 4 Stunden einmal durchgespült werden. Das empfiehlt zumindest das Umweltbundesamt – das gilt übrigens auch ganz legionellenunabhängig und sollte grundsätzlich beachtet werden. Durchspülen bedeutet unter Anderem, dass das kalte Wasser einmal aufgedreht wird, bis es eine konstante Temperatur erreicht hat. Dasselbe gilt für die Heißwasserleitung. Das Wasser sollte auf 60° erwärmt werden und eine kurze Zeit gleichbleibend durch die Leitung laufen. Sehr kaltes oder warmes Wasser tötet die Bakterien ab und verhindert, dass sie sich vermehren bzw. ansiedeln können. Wer der Umwelt etwas Gutes tun möchte, ohne seine Gesundheit zu gefährden, sammelt das Spülwasser und nutzt es anschließend um die Blumen oder den Garten zu gießen. Pflanzen sind nämlich immun gegenüber Legionellen.
Nichts leichter als das, richtig?
Aber was passiert, wenn wir im Urlaub sind?
Schließlich kann man vom Wohnungs- bzw. Haussitter nicht erwarten, dass er alle 4 Stunden vor Ort ist und den Wasserhahn aufdreht.
Bei ein oder zwei Tagen, in unregelmäßigen Abständen, ist das vernachlässigte Spülen nicht ganz so tragisch. Schlimm wird es erst, wenn wir nach dieser Zeit den Spülvorgang der Leitungen nicht richtig durchführen. Vergessen wir dies, gefährden wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch die unserer Nachbarn, Freunde und des gesamten Versorgungsgebietes.
Haben sich die Bakterien einmal in die Rohre gefressen, können sie sich nämlich nicht nur in den hauseigenen Leitungen verbreiten. Auch die öffentliche Wasserversorgung kann gefährdet werden. Krankheiten und teure Leitungserneuerungen wären die Folge.
Leitungscheck: Das ist zu tun
Vorsorgliche Maßnahmen:
- Gegebenenfalls ein Spülventil einbauen
Nach Ihrer Rückkehr:
- Spülen der Leitungen: Erst kalt, bis eine konstante Temperatur erreicht ist, dann warm (60° Grad). Am besten mehrere Minunten
- Ist ein Spülventil eingebaut, muss nicht gespült werden
Vorsorgliche Maßnahmen:
- gegebenenfalls ein Spülventil einbauen
- Absperrarmaturen hinter dem Wasserzähler schließen
Nach Ihrer Rückkehr:
- vollständigen Wasseraustausch durchführen: Leitungen mindestens 5 bis 10 Minuten aufdrehen und spülen
- wenn Spülventil vorhanden ist, muss nicht gespült werden
Vorsorgliche Maßnahmen:
- gegebenenfalls ein Spülventil einbauen
- Absperrarmaturen hinter dem Wasserzähler schließen
Nach Ihrer Rückkehr:
- vollständigen Wasseraustausch durchführen: Leitungen mindestens 5 bis 10 Minuten aufdrehen und spülen
- Mikrobiologische Kontrolle durchführen
- wenn Spülventil vorhanden ist, muss nicht gespült werden
Vorsorgliche Maßnahmen:
- Hausanschlussleitung "körperlich" von der Versorgungsleitung trennen
Nach Ihrer Rückkehr:
- Wiederanschluss durch das Wasserversorgungsunternehmen
Was tun?
Empfohlen wird, vor einem Urlaub von bis zu 4 Wochen, die Absperrarmaturen hinter den Wasserzählern zu schließen und nach den Ferien alle Leitungen für mindestens 5 bis 10 Minuten einmal aufzudrehen, sodass das abgestandene Wasser abläuft. Hauseigentümer sollten ihren Hausfilter regelmäßig spülen und den Rückflussverhinderer ebenso regelmäßig warten lassen.
Länger nicht zu Hause?
Bei noch längerer Abwesenheit oder regelmäßig inaktiven Leitungen sollte nach anderen Lösungen Ausschau gehalten werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spülventil in Gästebadezimmern, Zweitwohnsitzen oder Ferienwohnungen?
Spülventile sind Warm- und auch Kaltwasserventile, die automatisch registrieren, ob eine Leitung länger nicht genutzt wurde und in diesem Fall einen kurzen Spülvorgang auslösen. So könnte man mit geringem Aufwand die Hygiene des Wassers im Haushalt erhalten.
Sie besitzen bereits Spülventile? Super!
Wenn nicht, vergessen Sie nach den wohlverdienten Ferien das Spülen Ihrer hauseigenen Wasserleitungen nicht. So können Sie gut erholt und mit frischem Wasser wieder in den Alltag starten.
Ihre Yasemin Kayaci aus der Unternehmenskommunikation
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