Mit den Azubis unterwegs: Hinter den Kulissen der Eissporthalle Neuss

Wie entsteht eine permanente Eisoberfläche?    

Waren Sie schon einmal in der Eissporthalle eislaufen? Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Eisfläche entsteht, auf der Sie dann stehen? Und wie hält man diese dicke Eisschicht dauerhaft kühl? Wir, zwei kaufmännische Azubis*, die sonst eher am Schreibtisch sitzen, haben uns auf die Eisfläche getraut und haben für Sie die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Denn am kommenden Sonntag, 23.September 2018, startet die neue Eislaufsaison!

Mit Turnschuhen auf das Eis? – Unvorstellbar, wäre doch viel zu rutschig!Bild entfernt.

Waren Sie schon einmal mit Turnschuhen, die eine Gummisohle haben auf einer Eisfläche?
Nein? Wir können Ihnen sagen, dass wir es bis dato auch noch nicht ausprobiert haben. Dementsprechend hat es uns sehr interessiert, was passiert, wenn man ohne Schlittschuhe auf das Eis geht.

Sicherlich denken Sie sich jetzt: „Ist doch klar, man rutscht aus“. Doch es ist ganz anders. Wir müssen zugeben, dass wir am Anfang wirkliche Bedenken hatten. Diese sind aber recht schnell verflogen. Daniel ließ mir, Melina, „mutig“ den Vortritt. Also begab ich mich zuerst etwas wackelig auf das Eis, mit der Vorahnung jeden Augenblick hinzufallen. Nach ein bis zwei Gehversuchen habe ich gemerkt, dass das Eis gar nicht glatt ist. Es fühlt sich eigentlich so an, als würde man auf Asphalt gehen. Ich war so begeistert, dass ich erst mal ein paar Meter in der Eishalle auf und ab gegangen bin. Bald liefen wir zu zweit auf dem Eis auf und ab.

Wieso rutsche ich auf der Eisfläche nicht aus?

Diese Frage haben wir uns dann auch gestellt. Unser Kollege, Oliver Tiedtke, hat sich für uns Zeit genommen und es uns genauer erklärt. Er ist einer von den Kollegen, die sich um die Eisaufbereitung in der Halle kümmern. Des Rätsels Lösung: Da das Eis „trocken“ war als wir auf die Eisfläche traten, konnten wir nicht ausrutschen.

Dies sollte sich allerdings nach der Eisaufbereitung schleunigst ändern. Wir haben uns die Eisaufbereitung ganz von vorne angeschaut und haben einige Bilder für Sie gemacht.

700x465-Zamboni-Eis-neu.jpgWährend Oliver Tiedtke das Eis aufbereitete, sagte er uns, wir sollen auf dem Eis bleiben und schauen was passiert. Also stellten wir uns direkt in die Mitte der Eisfläche und beobachteten die Aufbereitung. Die Eismaschine drehte um uns ihre Kreise und es entstand eine klare, durchsichtige Spur. Sie können diese Spur mit Blitzeis auf der Straße vergleichen.

Nachdem wir das Signal bekamen, von der Eisfläche zu gehen, begaben wir uns mutig zum Rand. Und siehe da! Das Eis war richtig glatt und wir mussten aufpassen nicht hinzufallen. Die Gehversuche waren sehr wackelig. Wir waren froh als wir an der Bande ankamen und wieder sicheren Boden unter unseren Füßen hatten.

Was haben wir daraus gelernt?
Auf trockenem Eis kann man  mit Schuhen gehen, auf nassem Eis, sogenanntem Blitzeis, sollte man besser nicht mit Turnschuhen laufen.

Aber bitte: Machen Sie das nicht nach!

Und wie wird das Eis nun aufbereitet?

Die Eismaschine befindet sich in einer Garage in unmittelbarer Nähe zur Eisfläche. Bevor die Eismaschine zum Einsatz fahren darf, werden rechts und links am Durchgang Absperrungen aufgebaut. Dann wird die Maschine von einem Kollegen auf das Eis gefahren. Dann dreht er die  ersten Runden auf dem Eis – und zwar erst einmal ganz außen. Beim Fahren auf dem Eis hinterlässt die Eismaschine  eine etwa 1,5 Meter breite Wasserspur mit lauwarmem Wasser.
Warum lauwarmes Wasser? – Weil es auf dem kalten Eis schneller gefriert!

 

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Für die Eisaufbereitung drehen die Eishallen-Mitarbeiter ihre Runden mit der Eismaschine.

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Die Eismaschine in der Garage.

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Das überschüssige Eis wird nach der Eisaufbereitung in kleine Auffangbecken geschoben.

Drei Außenrunden werden gefahren, sodass etwa die ersten 5 Meter der Außenbahnen „gefrieren“. Im Anschluss folgt eine gerade Fahrt durch die horizontale Mitte der Eisfläche und von dort aus immer weitere Runden auf den noch freien Innenbahnen, bis die ganze Fläche einmal komplett abgefahren wurde. Dadurch entsteht auf der gesamten Fläche  Blitzeis und die Oberfläche ist wieder ganz glatt. Das Eis gerät somit wieder in einen optimalen Zustand zum Eislaufen. Dieser Vorgang muss alle zwei Stunden wiederholt werden, um ein gutes Schlittschuherlebnis zu garantieren. Nach der Eisaufbereitung wird die Maschine wieder in die Garage gefahren. Dabei sammelt die Eismaschine das abgefahrene Eis auf, das die Schlittschuhläufer mit ihren Kufen zuvor abgekratzt haben. Die Maschine schiebt das abgefahrene Eis in einen Auffangbehälter. Damit ist der Job der Eismaschine für die nächsten zwei Stunden getan. Sie kommt wieder in die Garage. Die Garage wird geschlossen, die Absperrungen entfernt – die Eisfläche kann wieder genutzt werden!

Verschiedene Logos im Eis? Wie geht das?

Haben Sie sich schon einmal gefragt wie die Logos der Stadtwerke Neuss, des Neusser Eishockey Vereins und des Neusser Schlittschuhklubs in die Eisfläche kommen?

Wird das Logo aufgemalt? – Nein, es ist leichter als wir zuerst gedacht haben.
Unter der Eisfläche befindet sich ein Betonboden. Auf diesem Betonboden werden die Logos, die im Eis erscheinen sollen, mit einem Netz befestigt. Anschließend wird Wasser, über dieses Logo gefüllt. Das passiert am Anfang jeder Eislaufsaison. Damit sind die Logos auf der Eisfläche sichtbar.

Eins haben wir auf jeden Fall gelernt: Es passiert eine ganze Menge auf dem Eis, damit man hier seine Runden drehen kann. Das nächste Mal kommen wir mit Schlittschuhen wieder.

Ihre kaufmännischen Azubis
Daniel Paul und Melina Albers

*Anmerkung der Redaktion: Diesen Beitrag haben Daniel Paul und Melina Albers im vergangenen Jahr geschrieben. Inzwischen haben sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und sind als Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann bei den Stadtwerken Neuss tätig.

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