"Hallo, Bademeister!"
Mein Job am Beckenrand und warum ein Bademeister eigentlich gar keiner ist
 

Oft begegnen wir Fachangestellte für Bäderbetriebe oder auch Schwimmmeistergehilfen ähnlichen Fragen, wenn es um unseren Beruf geht und sind sogar mit einigen Klischees konfrontiert. Die ersten Reaktionen meiner Mitmenschen, wenn sie hören, was ich beruflich mache sind meistens, „Cool! Mussten Sie schon mal jemanden retten!?“ oder  „Wenn ich ertrinke, retten Sie mich dann!?“ oder auch „Sie sitzen ja eh nur den ganzen Tag rum und gucken auf‘s Wasser. Ihr Leben hätte ich gerne. Das ist ja wie im Urlaub!“ Und der Klassiker: „Fachangestellte für Bäderbetriebe? – Kenn' ich nicht. Sie sind doch Bademeister.“

Das kann ich dann beantworten: Natürlich musste ich schon mal jemanden retten und wenn es die Situation verlangt,  werde ich es immer wieder tun. Und klar stimmt es: Oft sieht man uns am Becken stehen und „nur“ gucken bzw. vermeintlich die schöne Sonne genießen. Urlaub sieht jedoch anders aus. Viele übersehen die Verantwortung, die wir als Fachangestellte für Bäderbetriebe tragen. Ein guter Grund einmal aufzuschreiben, was meinen Berufsalltag ausmacht und warum eine Trillerpfeife und eine Sonnenbrille noch lange keinen guten Schwimmmeister ausmachen.

Abläufe die mehrmals täglich überprüft werden

Ich persönlich finde, dass das Wichtigste in unserem Beruf ist, sich bewusst zu werden, dass man die Verantwortung für jeden einzelnen Badegast trägt. Was im Grunde genommen so viel heißt wie: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Badegäste liegt mir am Herzen. Ich richte mich danach einen geregelten und ruhigen Badebetrieb für alle Gäste erhalten zu können und Ihnen einen sicheren Schwimmbadbesuch zu ermöglichen. Diesen Gedanken sollte man sich stets vor  Augen halten. Jeder von Ihnen hat bestimmt schon einmal die Haus- und Badeordnung bei uns aushängen sehen (und hoffentlich auch gelesen). Diese ist dazu da, uns allen – Schwimmbadbesuchern und Angestellten – wichtige Leitplanken für den  Schwimmbadaufenthalt zu liefern und sie trägt ebenso zu Ihrer eigenen Sicherheit bei.

Zu meinen Aufgaben als Fachangestellte für Bäderbetriebe kommt die tägliche Überprüfung aller unserer Anlagen, Rutschen, Sprungtürme, Zulaufdüsen, Beckenumgänge sowie unserer Technik für eine optimale Wasseraufbereitung hinzu – und das vor der Inbetriebnahme am Morgen. Dies nimmt einige Zeit in Anspruch, damit wir mit guten Gewissen die  sogenannte „Verkehrssicherungspflicht“ gewährleisten können. Im Übrigen sind wir für die Reinigungsarbeiten zuständig, um den Hygienestandard in unseren Bädern beizubehalten. Dazu werden in regelmäßigen Abständen Unterweisungen und Schulungen durchgeführt, um Zertifikationen und Lizenzen der Mitarbeiter aufrecht zu erhalten. Dieses gilt ganz besonders für Erste Hilfeleistungen. Daher bitte ich Sie eindringlich: Rufen Sie in Notsituation  immer einen Bädermitarbeiter!

Bei uns sollen Sie sich wohl fühlen können

Ich finde es immer wieder super, wenn Leute mich ansprechen wie sie ihre Schwimmtechnik verbessern können oder ob es einen Trick  beim Streckentauchen gibt, um besser voran zu kommen. Oftmals hilft ein kleiner Tipp schon sehr viel weiter. Viele zögern jedoch uns anzusprechen. Dabei  stehen wir ja nicht nur zur Dekoration am Beckenrand. Wir möchten den Badegast zufrieden stellen, sein gesundheitliches Wohlbefinden steigern und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Diesen Service können und möchten wir anbieten. Bei Fragen und Anregungen kann man sich jederzeit an uns wenden -  sei es für ein Schwimmabzeichen, das Deutsche Sportabzeichen, Bescheinigungen oder auch den Sprung vom 3m-Turm mit Angang. Dieser wird oft von Sporthochschulen verlangt. Aber nicht nur für die Großen, sondern auch für die kleinen Badegäste haben wir ein breites Spektrum an Angeboten, die wir betreuen: Spielnachmittage, Animationen oder unsere bekannte „Rettet Fridolin-Aktion“, wo den Kindern näher gebracht wird, wie man sich selber oder auch anderen im Wasser helfen kann.

Hier auf der Webseite der Stadtwerke Neuss oder bei uns vor Ort können Sie sich über unsere verschiedenen Kurse informieren. Diese werden natürlich von uns selbst geleitet. Sollte für Sie nichts dabei sein oder  wenn Sie andere Anregungen und Wünsche haben, so können wir auf ein für Sie abgestimmtes, individuelles Programm erstellen. So bekommen Sie einen eigenen  Personal-Trainer – übrigens auch einer meiner Verantwortungsbereiche. Also nicht zögern sondern einfach mal auf uns zu kommen. :-)

Ihre Parthena Panagiotidou